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Interviews

Ein Kind der 80er


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Copyright by Falko Löffler

Erst vor wenigen Monaten erschien der Debütroman „Drachenwächter“ von Falko Löffler im Spreeside Verlag. Jetzt liefert der Autor den Auftakt zu einer neuen Trilogie, in der die Magie der entscheidende Schlüssel ist. „Cademar“ lautet der Titel. Marc-Florian Wendland hat mit dem Autoren gesprochen.

Marc-Florian Wendland: Hallo Falko, du bist also der nächster Gesprächspartner, der von der Literaturagentur Schmidt & Abrahams vertreten wird. Ich freue mich, dich im Bereich der auf webcritics.de interviewten Autoren begrüßen zu dürfen. Die erste Frage ist standardmäßig die Frage zu deiner Person. Wer ist Falko Löffler, was treibt ihn zum Schreiben?

Falko Löffler: Hallo Marc-Florian. Ich bin mit Jahrgang '74 ein Kind der 80er Jahre. Meine Persönlichkeit wurde daher ganz klar von Rockbands mit langen Haaren geprägt, von Stephen King, von Captain Future im Vorabendprogramm, von der "Nackten Kanone" und vom C64 und den damaligen Adventure-Spielen. Bei mir zeigte sich schon früh der Wunsch, selbst alles mögliche in allen Medien machen zu wollen, und Schreiben war das Naheliegendste. Das begann dann mit Kurzgeschichten, die einfach nur den Vorbildern nacheifern wollten, führte zu originelleren Versuchen und schließlich Romanen. Schreiben war ein Hobby seit der Schülerzeitung, und ich freue mich natürlich, heute davon zu leben. Ansonsten definiert sich meine Persönlichkeit durch eine Abneigung gegen Schlangestehen, eine Vorliebe für technische Spielereien und dauernden Erklärungen meiner Umwelt gegenüber, dass ich arbeite, wenn ich mit dem Notebook auf der Terrasse sitze ...

Marc-Florian Wendland: Vor nicht allzu langer Zeit erschien dein Debütroman „Drachenwächter“ im Spreeside Verlag. Wie kam der Kontakt zustande und wie verlief die Zusammenarbeit mit Spreeside?

Falko Löffler: Mit den Leuten von Spreeside bin ich über ein paar Ecken zusammengekommen, eigentlich für ein ganz anderes Projekt. Ich erzählte, dass ich einen fertigen Fantasy-Roman in der Schublade hatte, und die Leute bekundeten Interesse daran, weil Spreeside gerade in der Gründung begriffen war - sie mochten das Manuskript, und so entstanden Roman und Hörbuch. Die Zusammenarbeit verlief prima - die Endprodukte können sich sehen lassen, finde ich. Fast traditionell allerdings ist inzwischen, dass meine Bücher für einen bestimmten Monat angekündigt werden, aber doch erst drei Monate später im Handel sind. Das wird sich hoffentlich beim zweiten Band der Trilogie - "Drachenwächter - Die Jagd" - verbessern, und das Buch steht wirklich Ende des Jahres im Laden.

Marc-Florian Wendland: Eine Trilogie als Debüt? Ist das nicht ein gewagtes Unterfangen, sowohl für den Verlag, als auch für dich als Debütautor? Und war die Geschichte von Beginn als Dreiteiler konzipiert oder ist sie während des Schreibens quasi mitgewachsen?

Falko Löffler: Genau genommen war "Drachenwächter" am Anfang sogar nur eine Kurzgeschichte. Aus einem offenen Ende der Geschichte wurde dann ein Roman (seinerzeit sogar mit offiziellem Verlagsauftrag, doch zwischenzeitlich wurde dieser Verlag verkauft), und aus dem Roman wird nun eine Trilogie. Insofern - ja, die Geschichte ist mitgewachsen. Mich freut natürlich, dass mein Verlag langfristig plant. Jeden Band lege ich als in sich abgeschlossen an, sodass er theoretisch ohne Kenntnis des Vorgängers gelesen werden könnte, auch wenn natürlich erst alle drei Bände das große Ganze ergeben.

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Marc-Florian Wendland: „Drachenwächter“ ruft bei einigen sicherlich Assoziationen zu Paolinis „Eragon“ hervor. Was fasziniert dich an den Drachen, dass du ihnen gleich eine Trilogie widmest?

Falko Löffler: "Eragon" habe ich nie gelesen, und der Film hat gerade letztens nur 30 Minuten in meinem DVD-Player geschafft ... Nun - den Drachen wollte ich eine neue Seite abgewinnen und sie anfangs mysteriös und und undurchschaubar gestalten. Ich bin kein Fan davon, wenn sie einfach nur feuerspuckende Reittiere oder kleine, schnuckelige Babydrachen sind. Ich meine: Drachen sind verflucht groß und mächtig! Die würden sich normalerweise gar nicht mit Menschen abgeben. Den Respekt vor diesen gewaltigen Wesen wollte ich unbedingt transportieren.

Marc-Florian Wendland: Dein zweites Werk „Cademar“ erschien ebenfalls bei Spreeside und abermals wird es eine Trilogie werden. Was fasziniert dich so an der mystischen Ziffer 3 im Bereich fantastischer Geschichten?

Falko Löffler: Da spiegelt sich wohl der klassische dramaturgische Aufbau mit Einführung, Höhepunkt, Auflösung. Gerade im fantastischen Genre kann man mit dem ersten Band eine Welt einführen, im zweiten Band die Konflikte steigern und im dritten Band schließlich alles auf die Spitze treiben und zu einem Ende bringen. Abgesehen davon ist es seit Herrn Tolkien offenbar Gesetz, dass sich Fantasy-Geschichten gefälligst im Dreisprung zu präsentieren haben, aber ich springe gern mit.

Marc-Florian Wendland: „Cademar“ spielt in einer komplett neuen Welt. Woher nimmst du die Inspiration innerhalb so kurzer Zeit zwei Trilogien in verschiedenen Umgebungen aufzusetzen?

Falko Löffler: Da es sich in "Cademar" um Magie dreht, welche in der Welt von "Drachenwächter" nicht existiert, sind die thematischen Überschneidungen eher gering. Außerdem unterscheiden sich die beiden Trilogien insofern, dass die "Drachenwächter"-Teile nur wenige Zeitsprünge beinhalten, während die "Cademar"-Bände in drei Etappen das gesamte Leben der Hauptfigur schildern werden - und dadurch auch viel längerfristige Entwicklungen in der Welt als Hintergrund aufgezeichnet werden können. Gemein ist beiden Welten ein eher mittelalterliches Setting, und das wird bei "Drachenwächter" auf alle Fälle in allen Bänden beibehalten, aber bei "Cademar" möchte ich das in Band 2 und 3 noch etwas origineller ausgestalten. Ich sage bewusst "origineller", nicht "ausufernder" - ich bin kein Freund seitenlanger Wetter- und Bodenbeschaffenheitsschilderungen, wie man sie in der Fantasy allzu oft antrifft.

Marc-Florian Wendland: Ein Wort zu deinen anderen Tätigkeiten. Du bist (Ko-)Autor bei verschiedenen Computerspielen gewesen. Wie bist du in diesen Bereich hineingerutscht?

Falko Löffler: Wie Gerhard Schröder ins Kanzleramt: Ich habe an der Absperrung gerüttelt und gebrüllt: "Ich will da rein!". Allerdings war ich nüchtern und habe es in Form einer Bewerbung für ein Praktikum bei einem Spiele-Distributor in Frankfurt geschickt, während meiner Studienzeit. Das lief so gut, dass ich gleich als freier Mitarbeiter weitermachen konnte. Diese Firma gibt es inzwischen nach einigen Übernahmen nicht mehr, aber sie war die Keimzelle der ganzen Spielebranche im Rhein-Main-Gebiet. Wer dort in der Branche arbeitet und schon länger als 10 Jahre drin ist, war sicher irgendwann mal bei Bomico. Für mich war das der perfekte Einstieg in diesen Mikrokosmos. Die deutsche Spieleentwicklerszene ist recht klein, sodass man recht schnell viele Leute kennenlernt, hat man erst mal einen Fuß drin.

Marc-Florian Wendland: Insbesondere die Arbeit an Computerspielen ist doch für jedes Computerspielen zugeneigtem Kind Wunschdenken. Wer träumt nicht davon, seine eigene Computerspiel-Welt/-Geschichte zu kreieren. Eine Frage an den Fachmann: Ist es wirklich ein Traum oder doch eher nüchterne, harte Arbeit?

Falko Löffler: Zunächst ist Spieleentwicklung Teamarbeit, und anders als beim Film gibt es eher selten den Fall, dass ein Autor allein eine Welt oder Story für ein Computerspiel erstellt. Dazu kommt, dass Computerspiele-Welten stark vom Genre des Spiels abhängen - die Hintergrundstory für ein Actionspiel fällt naturgemäß wesentlich dünner aus als bei einem Adventure. Und weil Story und Texte für ein Computerspiel nie für sich alleine stehen, sondern von einem ganzen Team weiterverarbeitet werden, um Grafik und Audio zu erstellen und alles zu programmieren, ist viel Kommunikation nötig. Für mich ist es noch immer ein Thrill, an einem Computerspiel zu arbeiten, besonders wenn ich selbst viel einbringen kann und Freiheiten habe, aber letztlich ist das auch nur ein Job - vor allem deswegen, weil bei Computerspielen eine so große Textmasse anfällt. Letztens habe ich ein Spiel zu einer TV-Serie lektoriert, da fielen 300.000 Wörter an - das ist mehr als 3x so viel wie der erste "Drachenwächter"-Band und einfach nur nüchterne, harte Arbeit, diesen Berg zu übersetzen oder zu korrigieren.

Marc-Florian Wendland: Blicken wir in die Zukunft. Mit ausstehenden „Abend füllenden“ Büchern scheint dein Terminkalender in puncto Schriftstellerischem ziemlich ausgefüllt. Findest du noch Zeit für deine richtige Arbeit?

Falko Löffler: Der erste "Drachenwächter"-Band entstand (zumindest die erste Fassung) noch zu meiner Zeit als Angestellter. Da habe ich mich jeden Werktag aufgerafft, von 6 bis 9 am Roman zu schreiben und dann auf die Arbeit zu gehen. Dafür wurde also die Freizeit (bzw. Schlafenszeit) abgezwackt. Inzwischen habe ich Verträge, mit denen ich planen kann, und das Schreiben von Romanen ist regulärer Teil des Arbeitsalltags, wenn auch noch nicht der einträglichste. ;) Jeden Tag müssen aufs Neue Prioritäten gesetzt werden - am Ende zählt nur, dass eine Deadline eingehalten wird, sei es bei einem Spiel, einem Drehbuch oder einem Romanmanuskript. Es gibt Phasen, in denen ich unter Zeitdruck nur Dienstleistungen mache (z.B. Übersetzung eines Spiels), dann wieder, zwischen zwei Jobs, kann ich auch mal tagelang nur Romane schreiben. Langweilig wird's eigentlich nie.

Marc-Florian Wendland: Und zum Schluss: Welches Computerspiel hättest du gerne konzipiert?

Falko Löffler: Da muss ich wieder auf die Eingangsfrage zurückgreifen - wie gesagt, Kind der 80er und Adventure-Fan, das bedeutet, dass ich am liebsten Mitte der 80er auf der "Skywalker Ranch" in der Spiele-Abteilung gearbeitet hätte, in der die ganzen Klassiker "Maniac Mansion", "Zak McKracken" oder "Secret of Monkey Island" entstanden sind, die auch heute noch als Referenzprodukte gelten. In meiner Vorstellung war das eine paradiesische, kreative Insel, doch in Wirklichkeit gab es sicher auch dort Grabenkämpfe und Kompetenzgerangel, wie in jeder Firma. Aber ich will diese schöne Illusion behalten, dass damals und dort alles toll war. Andererseits - das Hier und Jetzt ist schon okay, wenn immer wieder mal solche für einen Autor dankbaren und schönen Spiele wie die "Ankh"-Trilogie auf den Schreibtisch kommen, in denen man sich richtig austoben kann und bei dem die Chemie mit dem Team stimmt.

Mehr zu Falko Löffler auf seiner Webseite: http://www.falkoloeffler.de