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Qigong


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Rezension von

Ragan Tanger

Qigong Sanfte Bewegung der Kraft Dreizehn Jahre hat es gedauert, bis dieses Standardwerk asiatischer Heilübungen ins Deutsche übersetzt wurde. Der Amerikaner Kenneth Cohen ist Gründer und Direktor eines Qigong-Centers in den USA, in dem neben praktischen Kursen auch intensive Forschungen über Geschichte und Wirkungen dieser Bewegungskunst vorgenommen werden. Die Essenz, die Ergebnisse und den profunden Gehalt dieser Studien hat Cohen in ein vollständiges und in dieser Gesamtdarstellung einzigartiges Buch gesteckt; für alle Freunde dieser magischen und nicht minder realiteren Bewegungsform sollte dieser Band zum Klassiker werden. Qigong ist wörtlich schwer zu übersetzen, wie überhaupt Schriftlichkeit und Konzepte chinesischer und anderer asiatischer Vorstellungen nicht direkt in westliche Sprachen mit ihrer Vorliebe für akkurate und lineare Vorstellungen zu transkribieren sind. Chinesische Schriftzeichen sind Kunstformen, die immer symbiotisch und übergreifend verstanden werden müssen. So ist auch die Übersetzung für Qigong nur eine Annäherung: Bewegung der Lebensenergie ließe es sich reduziert zusammenfassen, wobei sich die Bewegung auf äußere (also das, was die meisten vielleicht aus Bildern von chinesischen Städten mit hunderten von Praktizierenden im Park kennen) und innere (Meditationen, Achtsamkeit) ausweitet. Cohen führt gleichermaßen mit solch profunden und grundlegenden Erklärungen in die Materie ein und bereitet sich und seinem Buch so selbst einen stabilen Boden, ganz so, wie man es auch bei Meditationsübungen (dem Stand des Bären oder Stehen wie ein Baum) benötigt. Darauf aufbauend wird das ganze Spektrum des Qigong ausführlich, manchmal vielleicht etwas zu langatmig, aufbereitet. Sagen wir es so: Cohen ist Amerikaner und als solcher per se zu exaltierter und überexpressiver Art der Vermittlung geneigt; besser aber zu viel und ausführlich sprechen, als etwas vergessen. Letzteres ist Cohen nicht passiert. Es handelt sich hier, wie schon erwähnt, um, besonders für deutsche Verhältnisse, ein einzigartiges Standardwerk, das umfassend und hilfreich ist. Angefangen von wissenschaftlichen Erkenntnisse und, historischen Abläufen werden die Grundlagen des bewegenden und des meditativen Übens vorgestellt: Haltungen wie die Kunst der Entspannung (die gesunde Atmung immer als Vorrausetzung), die acht Brokate, die Knochenmarksreinigung oder das Spiel der fünf Tiere als klassische Beispiele der Bewegung. Ähnlich variabel wird der meditative Teil vorgestellt. Auch die Selbstheilungsmassage, die Energie der Emotionen, die sechs heilenden Laute, einfach alles, was man hier und dort über Qigong vielleicht schon mal gehört oder gesehen hat, ist hier zusammengetragen. Nennen wir es ein Kompendium einer Kunst, die ihresgleichen sucht. Tai Chi, das viele vielleicht als Pendant zu Qigong kennen, ist eben auch nur ein Teil dieser grundlegenden Wissenschaft. Von daher ist der universelle und alles umfassende Gedanke stets präsent. Abschließend noch einige Bemerkungen zur Qigong-Lebensweise, die die letzten Kapitel des Buches ausmachen. Grundsätzlich halte ich es immer für problematisch, wertend und auf eine gewisse Art und Weise moralisch auf das Verhalten der Schüler einzuwirken. Auch wenn dies für den Autor so ist, muss eine fleischarme Ernährung nicht für alle gut sein. Glücklicherweise hält sich Cohen mit solcherart Manipulation zumeist zurück, gerade seine Erklärung zur geraden Rückenhaltung, die es nicht gibt, ist so selten zu finden und umso wichtiger. Morgens um 6 Uhr muss man aber meines Erachtens auch nicht zwangswies Qigong machen; das verwirrt und setzt den Übenden unter Druck, wenn er liest, dass dies ausnahmslos die beste Zeit ist. Abgesehen von diesen kleinen Unartigkeiten aber ein umfassendes, herzliches, intelligentes und sehr, sehr bedeutendes Buch. Auch nach dreizehn Jahren.

Sanfte Bewegung der Kraft

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Dreizehn Jahre hat es gedauert, bis dieses Standardwerk asiatischer Heilübungen ins Deutsche übersetzt wurde. Der Amerikaner Kenneth Cohen ist Gründer und Direktor eines Qigong-Centers in den USA, in dem neben praktischen Kursen auch intensive Forschungen über Geschichte und Wirkungen dieser Bewegungskunst vorgenommen werden. Die Essenz, die Ergebnisse und den profunden Gehalt dieser Studien hat Cohen in ein vollständiges und in dieser Gesamtdarstellung einzigartiges Buch gesteckt; für alle Freunde dieser magischen und nicht minder realiteren Bewegungsform sollte dieser Band zum Klassiker werden.

Qigong ist wörtlich schwer zu übersetzen, wie überhaupt Schriftlichkeit und Konzepte chinesischer und anderer asiatischer Vorstellungen nicht direkt in westliche Sprachen mit ihrer Vorliebe für akkurate und lineare Vorstellungen zu transkribieren sind. Chinesische Schriftzeichen sind Kunstformen, die immer symbiotisch und übergreifend verstanden werden müssen. So ist auch die Übersetzung für Qigong nur eine Annäherung: Bewegung der Lebensenergie ließe es sich reduziert zusammenfassen, wobei sich die Bewegung auf äußere (also das, was die meisten vielleicht aus Bildern von chinesischen Städten mit hunderten von Praktizierenden im Park kennen) und innere (Meditationen, Achtsamkeit) ausweitet.

Cohen führt gleichermaßen mit solch profunden und grundlegenden Erklärungen in die Materie ein und bereitet sich und seinem Buch so selbst einen stabilen Boden, ganz so, wie man es auch bei Meditationsübungen (dem Stand des Bären oder Stehen wie ein Baum) benötigt. Darauf aufbauend wird das ganze Spektrum des Qigong ausführlich, manchmal vielleicht etwas zu langatmig, aufbereitet. Sagen wir es so: Cohen ist Amerikaner und als solcher per se zu exaltierter und überexpressiver Art der Vermittlung geneigt; besser aber zu viel und ausführlich sprechen, als etwas vergessen. Letzteres ist Cohen nicht passiert. Es handelt sich hier, wie schon erwähnt, um, besonders für deutsche Verhältnisse, ein einzigartiges Standardwerk, das umfassend und hilfreich ist.

Angefangen von wissenschaftlichen Erkenntnisse und, historischen Abläufen werden die Grundlagen des bewegenden und des meditativen Übens vorgestellt: Haltungen wie die Kunst der Entspannung (die gesunde Atmung immer als Vorrausetzung), die acht Brokate, die Knochenmarksreinigung oder das Spiel der fünf Tiere als klassische Beispiele der Bewegung. Ähnlich variabel wird der meditative Teil vorgestellt. Auch die Selbstheilungsmassage, die Energie der Emotionen, die sechs heilenden Laute, einfach alles, was man hier und dort über Qigong vielleicht schon mal gehört oder gesehen hat, ist hier zusammengetragen. Nennen wir es ein Kompendium einer Kunst, die ihresgleichen sucht. Tai Chi, das viele vielleicht als Pendant zu Qigong kennen, ist eben auch nur ein Teil dieser grundlegenden Wissenschaft. Von daher ist der universelle und alles umfassende Gedanke stets präsent.

Abschließend noch einige Bemerkungen zur Qigong-Lebensweise, die die letzten Kapitel des Buches ausmachen. Grundsätzlich halte ich es immer für problematisch, wertend und auf eine gewisse Art und Weise moralisch auf das Verhalten der Schüler einzuwirken. Auch wenn dies für den Autor so ist, muss eine fleischarme Ernährung nicht für alle gut sein. Glücklicherweise hält sich Cohen mit solcherart Manipulation zumeist zurück, gerade seine Erklärung zur geraden Rückenhaltung, die es nicht gibt, ist so selten zu finden und umso wichtiger. Morgens um 6 Uhr muss man aber meines Erachtens auch nicht zwangswies Qigong machen; das verwirrt und setzt den Übenden unter Druck, wenn er liest, dass dies ausnahmslos die beste Zeit ist. Abgesehen von diesen kleinen Unartigkeiten aber ein umfassendes, herzliches, intelligentes und sehr, sehr bedeutendes Buch. Auch nach dreizehn Jahren.

geschrieben am 05.09.2010 | 540 Wörter | 3304 Zeichen

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