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Rom verstehen: Das Römische Reich in Infografiken


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Rezension von

Adrian Witt

Rom verstehen: Das Römische Reich in Infografiken Die textuelle Erfassung historischer Ereignisse kann für Leser je nach Thema und Epoche bisweilen trocken und langweilig erscheinen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um hochkomplexe und vielschichtige Sachverhalte handelt. Umso erfreulicher ist es, dass es inzwischen auch Fachliteratur gibt, die die herkömmliche Wissensvermittlung in reiner Textform aufzubrechen versucht. In diese Kategorie lässt sich beispielsweise auch die bei dtv erschienene Publikation „Rom verstehen – Das Römische Reich in Infografiken“ des Althistorikers John Scheid einordnen, die unter Mitwirkung von Milian Melloco, Doktorand für Alte Geschichte an der Universität Sorbonne in Paris, und Nicolas Guillerat, Grafikdesigner und Pionier auf dem Gebiet der Visualisierung von Daten, entstanden ist. In dieser erhalten interessierte Leser einen bildgewaltigen und farbenprächtigen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Römischen Reiches zwischen dem 4. Jahrhundert vor bis 4. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung, der 128 Seiten im DIN A4-Format umfasst und aus rund 100 detaillierten Infografiken, Schaubildern, Flussdiagrammen, Zeitleisten und Karten besteht. Gegliedert in drei etwa gleich große Kapitel, die sich der legislativen, administrativen und sozialen Struktur und Entwicklung des Römischen Reiches und seiner Vormachtstellung als militärische Hegemonialmacht in der Antike widmen und dabei unabhängig voneinander betrachtet werden können, ist in seiner Gesamtheit ein kleines Meisterwerk entstanden, in der die Kombination aus beschreibender Geschichte und deren grafischer Umsetzung vollumfänglich gelingt und in Teilen neue Akzente bei der Wissensvermittlung setzt. Nach einem kurzen Vorwort, in welchem die Leser an die Thematik herangeführt werden und einen Eindruck davon vermittelt bekommen, welche Schwierigkeiten die Quellenlage bei der Umsetzung des didaktischen Konzepts des Fachbuches dem Autor und sein Team bereitet haben, wird im ersten Kapitel des Buches mit dem Titel „Gebiet und Bevölkerung des Römischen Reiches“ der geografische und historische Rahmen gesetzt, indem das Wachstum der römischen Macht im Laufe mehrerer Jahrhunderte ausgehend von ihrem Zentrum am Tiber dargestellt wird. Dabei werden die Umrisse und Eigenschaften des römischen Volkes aufgezeigt, seine Entwicklung und gesellschaftliche Struktur erläutert und all das herausgestellt, was allmählich zur Lebensart der meisten römischen Bürger in weiten Teilen des riesigen Reiches werden sollte: der Welt der Städte als kulturelle und religiösen Zentren sowie die zahlreichen und unterschiedlichen Provinzen mit ihren gleichartigen, aber im Einzelfall auch stets unterschiedlichen Institutionen. Folglich ist es auch kein Wunder, dass die vielen Infografiken, die sich diesem Kapitel entnehmen lassen, dem Leser die beeindruckende Diversität der römischen Welt offenbaren, auch wenn sie zum Verständnis ihrer Struktur nicht weiter beitragen. Das zweite Kapitel des Buches befasst sich dagegen mit dem breiten Themenfeld der „Verwaltung, Verehrung und Versorgung“ des römischen Reiches, wobei die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen im Mittelpunkt einer näheren Betrachtung stehen. Angefangen bei den Institutionen Roms zur Zeit der Republik bis hin zur Kaiserzeit, mit besonderem Augenmerk auf die zentrale Rolle des Kaisers. Den Besonderheiten und der Entwicklung der römischen Religion wird in diesem Rahmen ebenfalls ein eigener Abschnitt gewidmet, der sich mit dem privaten und dem öffentlichen Kultus befasst und auch die Revolution behandelt, die das Aufkommen des Christentums einleitete. Ein weiterer Abschnitt ist zudem dem Themenkomplex Wirtschaft gewidmet, wobei die Debatte unter den Historikern zwischen „Modernisten“ und „Primitivisten“ die Frage aufwirft, in wie weit sich die vorhandenen Quellen aus jener Zeit nutzen lassen, um glaubhafte Aussagen über den Wirtschaftskreislauf des Römischen Reich treffen zu können. Der dritte Teil des Fachbuches widmet sich schließlich der römischen Militärmacht, wobei die Streitkräfte des römischen Reiches und die Gründe ihrer Schlagkraft einer eingehenden Betrachtung unterzogen wird. Dies betrifft das fast unerschöpfliche Reservoir an Soldaten, die es Rom ermöglichten, im Laufe seiner Existenz fast alle seine Gegner zu unterwerfen und den Erfindungsreichtum, den das römische Heer in den Augen vieler Zeitzeugen auf dem Schlachtfeld fast unbesiegbar erscheinen ließ. Ein besonderer Stellenwert erhält dabei auch die Auseinandersetzung Roms mit Karthago, wobei im Rahmen mehrerer Grafiken u.a. die wichtigsten Kämpfe zwischen beiden Mittelmeermächte dargestellt werden. Obwohl das Römische Reich der Antike auf eine mehr als 1200 Jahre umfassende Geschichte (unter der Berücksichtigung des Untergangs des Römischen Reiches im Westen im Jahr 476) zurückblicken kann, ist es dem Althistoriker John Scheid, Milian Melloco und Nicolas Guillerat gelungen, eine der komplexesten und ältesten je vom Menschen geschaffenen Staatsstrukturen auf begrenztem Raum überaus ansehnlich und zugleich informativ zu erfassen. Die detaillierten Infografiken, Schaubilder, Flussdiagramme, Zeitleisten und Karten im DIN A4-Format laden dabei junge wie auch ältere Leser ein, die Geschichte im Rahmen eines neuzeitlichen Lernkonzepts in Erfahrung zu bringen und ein Verständnis davon zu entwickeln, unter welchen Bedingungen einst vorangegangene Generationen ihren Alltag bestritten haben. Das Fachbuch „Rom verstehen – Das Römische Reich in Infografiken“ ist ein Werk mit besonderem Aha-Effekt, das an so mancher Stelle für eine Überraschung bei den Lesern sorgen dürfte.

Die textuelle Erfassung historischer Ereignisse kann für Leser je nach Thema und Epoche bisweilen trocken und langweilig erscheinen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um hochkomplexe und vielschichtige Sachverhalte handelt. Umso erfreulicher ist es, dass es inzwischen auch Fachliteratur gibt, die die herkömmliche Wissensvermittlung in reiner Textform aufzubrechen versucht.

In diese Kategorie lässt sich beispielsweise auch die bei dtv erschienene Publikation „Rom verstehen – Das Römische Reich in Infografiken“ des Althistorikers John Scheid einordnen, die unter Mitwirkung von Milian Melloco, Doktorand für Alte Geschichte an der Universität Sorbonne in Paris, und Nicolas Guillerat, Grafikdesigner und Pionier auf dem Gebiet der Visualisierung von Daten, entstanden ist. In dieser erhalten interessierte Leser einen bildgewaltigen und farbenprächtigen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Römischen Reiches zwischen dem 4. Jahrhundert vor bis 4. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung, der 128 Seiten im DIN A4-Format umfasst und aus rund 100 detaillierten Infografiken, Schaubildern, Flussdiagrammen, Zeitleisten und Karten besteht. Gegliedert in drei etwa gleich große Kapitel, die sich der legislativen, administrativen und sozialen Struktur und Entwicklung des Römischen Reiches und seiner Vormachtstellung als militärische Hegemonialmacht in der Antike widmen und dabei unabhängig voneinander betrachtet werden können, ist in seiner Gesamtheit ein kleines Meisterwerk entstanden, in der die Kombination aus beschreibender Geschichte und deren grafischer Umsetzung vollumfänglich gelingt und in Teilen neue Akzente bei der Wissensvermittlung setzt.

Nach einem kurzen Vorwort, in welchem die Leser an die Thematik herangeführt werden und einen Eindruck davon vermittelt bekommen, welche Schwierigkeiten die Quellenlage bei der Umsetzung des didaktischen Konzepts des Fachbuches dem Autor und sein Team bereitet haben, wird im ersten Kapitel des Buches mit dem Titel „Gebiet und Bevölkerung des Römischen Reiches“ der geografische und historische Rahmen gesetzt, indem das Wachstum der römischen Macht im Laufe mehrerer Jahrhunderte ausgehend von ihrem Zentrum am Tiber dargestellt wird. Dabei werden die Umrisse und Eigenschaften des römischen Volkes aufgezeigt, seine Entwicklung und gesellschaftliche Struktur erläutert und all das herausgestellt, was allmählich zur Lebensart der meisten römischen Bürger in weiten Teilen des riesigen Reiches werden sollte: der Welt der Städte als kulturelle und religiösen Zentren sowie die zahlreichen und unterschiedlichen Provinzen mit ihren gleichartigen, aber im Einzelfall auch stets unterschiedlichen Institutionen. Folglich ist es auch kein Wunder, dass die vielen Infografiken, die sich diesem Kapitel entnehmen lassen, dem Leser die beeindruckende Diversität der römischen Welt offenbaren, auch wenn sie zum Verständnis ihrer Struktur nicht weiter beitragen. Das zweite Kapitel des Buches befasst sich dagegen mit dem breiten Themenfeld der „Verwaltung, Verehrung und Versorgung“ des römischen Reiches, wobei die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen im Mittelpunkt einer näheren Betrachtung stehen. Angefangen bei den Institutionen Roms zur Zeit der Republik bis hin zur Kaiserzeit, mit besonderem Augenmerk auf die zentrale Rolle des Kaisers. Den Besonderheiten und der Entwicklung der römischen Religion wird in diesem Rahmen ebenfalls ein eigener Abschnitt gewidmet, der sich mit dem privaten und dem öffentlichen Kultus befasst und auch die Revolution behandelt, die das Aufkommen des Christentums einleitete. Ein weiterer Abschnitt ist zudem dem Themenkomplex Wirtschaft gewidmet, wobei die Debatte unter den Historikern zwischen „Modernisten“ und „Primitivisten“ die Frage aufwirft, in wie weit sich die vorhandenen Quellen aus jener Zeit nutzen lassen, um glaubhafte Aussagen über den Wirtschaftskreislauf des Römischen Reich treffen zu können. Der dritte Teil des Fachbuches widmet sich schließlich der römischen Militärmacht, wobei die Streitkräfte des römischen Reiches und die Gründe ihrer Schlagkraft einer eingehenden Betrachtung unterzogen wird. Dies betrifft das fast unerschöpfliche Reservoir an Soldaten, die es Rom ermöglichten, im Laufe seiner Existenz fast alle seine Gegner zu unterwerfen und den Erfindungsreichtum, den das römische Heer in den Augen vieler Zeitzeugen auf dem Schlachtfeld fast unbesiegbar erscheinen ließ. Ein besonderer Stellenwert erhält dabei auch die Auseinandersetzung Roms mit Karthago, wobei im Rahmen mehrerer Grafiken u.a. die wichtigsten Kämpfe zwischen beiden Mittelmeermächte dargestellt werden.

Obwohl das Römische Reich der Antike auf eine mehr als 1200 Jahre umfassende Geschichte (unter der Berücksichtigung des Untergangs des Römischen Reiches im Westen im Jahr 476) zurückblicken kann, ist es dem Althistoriker John Scheid, Milian Melloco und Nicolas Guillerat gelungen, eine der komplexesten und ältesten je vom Menschen geschaffenen Staatsstrukturen auf begrenztem Raum überaus ansehnlich und zugleich informativ zu erfassen. Die detaillierten Infografiken, Schaubilder, Flussdiagramme, Zeitleisten und Karten im DIN A4-Format laden dabei junge wie auch ältere Leser ein, die Geschichte im Rahmen eines neuzeitlichen Lernkonzepts in Erfahrung zu bringen und ein Verständnis davon zu entwickeln, unter welchen Bedingungen einst vorangegangene Generationen ihren Alltag bestritten haben. Das Fachbuch „Rom verstehen – Das Römische Reich in Infografiken“ ist ein Werk mit besonderem Aha-Effekt, das an so mancher Stelle für eine Überraschung bei den Lesern sorgen dürfte.

geschrieben am 02.07.2022 | 761 Wörter | 4869 Zeichen

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